Zum dritten Mal: Aus für die Laurentius Schule. Fraktionen wollen weiter nach neuen Wegen zur Weiterführung suchen

Die Kinder, die Schulleitung, die Lehrerinnen, die Eltern der Laurentius Schule erleben das Aus ihrer Schule. Der SKSS (Ausschuss für Schule, Kultur, Sport und Soziales) stimmte am 23.5.2023 dem Beschlussvorschlag zu, dem Rat die Auflösung der Laurentius Schule zu empfehlen. Damit erfolgt zum dritten Mal die Auflösung der Laurentius Schule. Nicht von heute auf morgen, sondern durch „jahrgangsweisen Abbau“.

Seit Jahren hatten Schulleitung und Eltern auf die schlechten, bis unmöglichen Rahmenbedingungen des Unterrichtens hingewiesen. Jahrelang wurde die Situation ignoriert. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit erhielt die Schule mehr Resonanz. Die Schule wurde mit einem „Platzhalter“ im Projekt Schulzentrum Nord eingeplant, der dann doch keinen Platz fand. Und noch in diesem Jahr beschloss der SKSS am 26.1.2023 einstimmig „die Umsetzung der Variante 2“, die u.a. den Neubau einer Förderschule beinhaltet.

Die Voraussetzungen, noch mehr Schüler und Schülerinnen aufzunehmen, waren aufgrund der räumlichen Enge und den sehr eingeschränkten Förderbedingungen nicht gegeben. So konnte die Mindestgrößenverordnung nicht erfüllt werden und die Bezirksregierung hat Ende April die Stadt definitiv aufgefordert, die Auflösung der Schule zu beschließen.

Es kann festgehalten werden, dass die räumliche und sächliche mangelhafte Ressourcenfrage schon seit Jahren dem Schulträger bekannt ist und damit die Aufforderung zur auslaufenden Schließung durch die Bezirksregierung vor dem Hintergrund der MindestgrößenVO zu erwarten war.“
(Aus dem Votum der Schulkonferenz der Laurentius Schule)

In dem Votum der Schulkonferenz zu dem Auflösungsbeschluss heißt es: „Vor dem Hintergrund der erstellten pädagogischen Raumbedarfsanalyse, die im Jahr 2021 (November) nochmals überarbeitet und angepasst worden ist, wurden der Laurentius Schule keine räumlichen Möglichkeiten geboten, beispielsweise durch die räumliche Auslagerung von Klassen, ein sukzessives Anwachsen der Schülerschaft zu ermöglichen. Dies war auch deshalb nicht möglich, da die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern anderer Städte und Kommunen nun nicht mehr erwünscht war.

Auch die Schulkonferenz der Laurentius Schule hat der schrittweisen Auflösung der Schule zugestimmt. Wir, Ortsverband und Fraktion der GRÜNEN Niederkassel, verstehen das so, dass ein guter Unterricht an der Schule nicht mehr möglich war. Und darum diesem Schritt zugestimmt wurde. Wir verstehen es aber auch als Aufforderung, in der nächsten Zeit weiter nach neuen Wegen zur Weiterführung der Förderschule zu suchen.

Wir brauchen in Niederkassel beides. Die Förderschule und die Möglichkeiten der Inklusion!

Alle Kommunen, auch Niederkassel, sind verpflichtet, Art. 24 der UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen. Das bedeutet, dass Länder und Kommunen die Schullandschaft so umbauen müssen, dass alle Schüler*innen entweder unter guten Bedingungen gemeinsam unterrichtet werden oder – wenn die Bedingungen es nicht zulassen – in Förderschulen ihre Förderung und Unterstützung erhalten. Dabei ist ein Dilemma offensichtlich. In den Förderschulen können Kinder nicht inklusiv lernen. Sie sind abgesondert im Schulalltag von anderen Schülerinnen und Schülern. Inwieweit das aufgrund des Ausmaßes der Beeinträchtigungen für die Betroffenen erforderlich ist, kann sehr schwer generell gesagt werden. Die personellen, räumlichen und sächlichen Ausstattungen der Regelschulen sind (fast überall) so schlecht, dass dort Inklusion nur unter schwierigen Bedingungen möglich ist. Wir brauchen in Niederkassel beides. Die Förderschule und die Möglichkeiten der Inklusion!

In dem SKSS am 23.05.2023 wurde von allen Fraktionen, gemeinsam mit der Stadtschulpflegschaft Niederkassel, der Wille bekundet, trotz formeller Schließung der Laurentius Schule, alle Möglichkeiten auszuloten, um den betroffenen Schüler*Innen ein ihnen angemessenes Lernen und eine Weiterführung der Laurentius Schule in Niederkassel zu ermöglichen. Niederkassel braucht eine Förderschule in enger Nachbarschaft und mit Kooperation zu den Regelschulen. Dafür wollen sich die GRÜNEN und die anderen Ratsparteien mit aller Kraft einsetzen. Die Schüler*innen und ihre Familien, die ganz besonders Förderung und Schutz bräuchten, dürfen nicht von der Kommune und der Schulpolitik allein gelassen werden, weil eine Mindestgrößen Verordnung nicht erreicht wird.

Bildung, Chancengleichheit, Integration und Inklusion sind für die GRÜNEN zentrale kommunale Aufgaben. Der gegenwärtige Zustand in den Schulen Niederkassels und die Auflösung der Laurentius Schule könnte ein Anlass für alle politischen Kräfte sein, sich zukünftig stärker auf Bildung und Inklusion zu fokussieren.

Text: Ingo von Conta, Ulrich Buchholz, Petra Verharen

 

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