Die GRÜNE Direktkandidatin Lisa Anschütz und die Fachleute von DRÜBER UND DRUNTER fanden viele Gemeinsamkeiten.

Zufriedene Gesichter nach einem guten Gespräch. GRÜNE Direktkandidatin Lisa Anschütz mit Mitgliedern von DRÜBER UND DRUNTER sowie der GRÜNEN Niederkassel auf dem Geflügelhof Wirtz-Telohe. Foto: Jürgen Lowis
Zufriedene Gesichter nach einem guten Gespräch. GRÜNE Direktkandidatin Lisa Anschütz mit Mitgliedern von DRÜBER UND DRUNTER sowie der GRÜNEN Niederkassel auf dem Geflügelhof Wirtz-Telohe. Foto: Jürgen Lowis
Zufriedene Gesichter nach einem guten Gespräch. GRÜNE Direktkandidatin Lisa Anschütz mit Mitgliedern von DRÜBER UND DRUNTER sowie der GRÜNEN Niederkassel auf dem Geflügelhof Wirtz-Telohe. Foto: Jürgen Lowis
Zufriedene Gesichter nach einem guten Gespräch. GRÜNE Direktkandidatin Lisa Anschütz mit Mitgliedern von DRÜBER UND DRUNTER sowie der GRÜNEN Niederkassel auf dem Geflügelhof Wirtz-Telohe. Foto: Jürgen Lowis

Am Sonntag, den 12.09.2021, war Bundestagskandidatin Lisa Anschütz von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Ortsverbandes Niederkassel zum Austausch mit DRÜBER UND DRUNTER beim Ehepaar Telohe auf dem Geflügelhof Wirtz zu Gast.

Ein großes Anliegen stand auf der Tagesordnung: Kreislaufwirtschaft in der Region stärken. Darüber wollte Lisa Anschütz gerne mit Landwirten und Fachleuten diskutieren. Mitglieder des Vereins DRÜBER UND DRUNTER, der seit 1985 kontinuierlich zahlreiche, für Gewässer- und Bodenschutz richtungsweisende Maßnahmen entwickelt, hatten ein offenes Ohr. Mit Hilfe von Pressesprecher Jürgen Lowis war der Sonntagvormittag gestaltet.

Schon bei der Ankunft fiel der Blick der GRÜNEN Besucher*innen interessiert auf die begrünten Dächer des Hofes. Begrünte Dächer war doch genau das Thema der Radtour der GRÜNEN vor einer Woche. Die haben wir schon seit 2003 auf dem Dach, erklärte Herr Telohe, der nach kurzer Vorstellung über den Geflügelhof führt. Immer wieder stellen sich konsequent zu Ende gedachte Innovationen heraus. So staunt der Laie über die Miscanthusbeflanzung auf den Außenflächen, die den Hühnern Deckung vor dem Habicht bieten, sowie über Spezialanfertigungen von mobilen Hühnerställen auf den Freiflächen und die Details der eigenen Futterherstellung aus Getreide, Mais und Sojabohnen von Niederkasseler Feldern. Mit sehr viel Leidenschaft erklärt Franz-Josef Telohe das Konzept und die Geschichte seines Hofes und begeistert durch die Hingabe zu seinem Beruf und seinen Tieren.

Lisa Anschütz, die selbst als Expertin mit ihrem Mann den Archehof in Windeck führt, tritt bereits am Gehege rege in Detailgespräche ein: Der Anbau von Sojabohnen, den der Vorsitzende von DuD, Landwirt Bernd Bulich vor Jahren begonnen hat, ist schwierig, aber inzwischen erfolgreich. Der Geflügelhof schätzt Soja, weil es überproportional viel Eiweiß enthält. Wird dieses heimisch angebaut ist es gut fürs Klima, schont denRegenwald und die Transportwege sind kurz. Darüber war sich die Runde einig. Erbsen und Ackerbohnen sind für Lisa Anschütz eine Alternative, einfacher regional anzubauen. Franz-Josef Telohe merkte an, dass die beiden zu den Leguminosen gehörenden Pflanzen jedoch weniger Eiweiß als Soja enthalten und von seinen Tieren regelmäßig verschmäht worden seien. In einem der Hühnermobile wachsen „Brüderhähnchen“ auf. Das sind die männlichen Geschwister der Legehennen-Züchtungen, die bisher aussortiert und getötet wurden. Sie setzen weniger und viel langsamer Fleisch an.

„Wir sind die Bösen …“

beginnt Bernd Bulich, Vorsitzender von DRÜBER UND DRUNTER, der Schutzgemeinschaft Boden und Wasser im Langeler Bogen, im mit üppiger Verköstigung hergerichteten Verkaufsraum seinen Vortrag über den Verein. Und erläutert dann, dass gut und böse keine Dimensionen sind in dem, was diese Kooperation von Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, zu der mehr als vierzig Betriebe in Köln, Troisdorf und Niederkassel gehören, alles geleistet hat. Niedrige Nitratwerte, eigene Betriebsberatungen zur Existenzsicherung, Forschung zur Minimierung von Pflanzenschutzmitteln zugeschnitten auf unsere regionalen Böden und das Ziel einer umweltgerechten Landwirtschaft. So wird die hiesige konventionelle Landwirtschaft als durchaus nachhaltig und die heimischen Landwirte als verantwortungsvolle Unternehmer beschrieben, die ihre Betriebe innovativ und zukunftsorientiert, auch in Bezug auf die Wasser- und Bodenqualität, führen.

„Unser AK ist nicht konventionell. Wir sind alle unkonventionell.“

Der Appell von DRÜBER UND DRUNTER an die Politik: landwirtschaftliche Flächen schützen, besonders bei Ausgleichsmaßnahmen, Stadtentwicklung und bei flächenraubenden Verkehrsprojekten.

In der sich anschließenden Diskussion ist die mangelnden Wertschätzung dieser Arbeit, aber auch die Transparenz für den Endverbraucher ein Defizit, welches es zu lösen gilt. Das Verständnis und Wissen um unsere Lebensmittel, deren Wert und Qualität geht der Gesellschaft zusehends verloren. Die Landwirte, als Erzeuger unserer Lebensmittel, leisten einen der wichtigsten Beiträge für unsere Gesellschaft, der sich vor dem Supermarktregal allerdings nicht widerspiegelt.

Zentraler Diskussionspunkt ist die Vielzahl von Vorschriften auf unterschiedlichen Ebenen sowie die Preisniveaus, die zur Verdrängung von kleinen, zum Ackerbau ergänzten Viehställen führen, nachhaltige Lösungen unwirtschaftlich machen oder die Weiter- und Zwischenverarbeitung aus den Regionen drücken.

„Wir müssen noch kreativer werden …“

ist der Appell von Lisa Anschütz. Eine regionale Kreislaufwirtschaft führt zu einer Produktion und Versorgung mit geringem CO2-Ausstoß. Niederkasseler könnten dann in Ihrer Region angebaute Lebensmittel kaufen, am liebsten pestizidfrei und unverpackt. Mühlen sind längst weit entfernte Großanlagen, sodass es kein wirklich konsequent regionales Brot gibt.

Durch regionale Kreisläufe anstelle von globalen Wegen werden Transportwege und Abfälle reduziert. Und der Landwirt erhält einen größeren Anteil vom Preis der Produkte. In der Diskussion über dieses Szenario zeigt die Kandidatin, dass sie vom Fach ist und die bürokratischen Hürden ebenso kennt, wie die Mängel von Geflügel-Schlachtapparaten und alte Hühnerrassen, die Eier legen und Fleisch ansetzen. Schöne Beispiele sind ihre Handtasche und Schuhe aus Leder von eigenen Tieren. Auf ihrem Archehof in Windeck züchtet sie mit ihrem Mann seltene heimische Nutztierrassen.

Die Runde ist sich einig. Für eine entwickelte Kreislaufwirtschaft fehlen Strukturen. Es fehlen Mühlen, Käserei, lokale Schlachthöfe, angemessene Preise für lokale Produkte und förderliche Rahmenbedingungen. Lisa Anschütz fährt fort: „Und wir brauchen auch wieder Kochkurse in den Schulen, die Vermittlung von praktischem Wissen. Wie bereite ich unverarbeitete Lebensmittel überhaupt zu?“

„Fragen Sie uns“ heißt es beim Abschied von DuD. Lisa Anschütz und das Team von den Niederkasseler GRÜNEN nehmen viele Eindrücke und Ideen mit. Und so ist es nicht einfach, das Gespräch nach einer halben Stunde Verlängerung doch zu beenden. Die Beteiligten sind zuversichtlich, dass es fortgesetzt wird. Mit dem gemeinsamen Ziel, gute Strukturen für eine nachhaltige, regionale Kreislaufwirtschaft zu schaffen.

Mehr Infos:

www.lisa-anschuetz.de

www.ak-drueber-und-drunter.de/

Text: Ulrich Buchholz, Sascha Essig, Morten Meyer

Foto: Jürgen Lowis

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