Am 24.02.2022, Weiberfastnacht, trafen sich Thomas Huwer, GRÜNER Direktkandidat für die Landtagswahl NRW im Mai und eine dreiköpfige Delegation der GRÜNEN Niederkassel mit Führungskräften der Holemans Gruppe am Kieswerk Niederkassel, Spicher Straße. Betrieben wird das Werk von der SKB GmbH, einem Unternehmen der Holemans Gruppe. Holemans kaufte das Kieswerk im August 2021. Die spannende Betriebsführung wurde von Hagelschauern beendet und im Container fortgesetzt. Alle Beteiligten waren erfreut über das gegenseitige Interesse, die lebhafte Diskussion und die gute Stimmung.
Es war die erste Begegnung mit Vertretern der GRÜNEN in Niederkassel
Der Abbau erfolgt hier parallel in zwei Verfahren: auf dem Weg der Nassauskiesung und im Trockenabbau. Die Kiesgrube, die im Trockenabbau entstanden ist, soll wieder verfüllt werden. Mit der Verfüllung wurde bereits begonnen. Durch die Nassauskiesung, die bis zu 18 Meter tief geht, entsteht ein Baggersee, der nach dem Ende der Gewinnung eine Größe von etwa 25 Hektar haben wird. Im Werk sind insgesamt fünf Mitarbeiter beschäftigt. Gefördert wird mit einem Schwimmbagger. Die Rohstoffe werden mit Förderbändern zur Aufbereitung transportiert und dort gereinigt und nach Größe sortiert. Enweder werden sie direkt zum Betonwerk befördert, das sich auf dem Gelände befindet. Das gilt für etwa 80% der bei der SKB produzierten Mengen. Der „Rest” wird mit LKWs maximal 100 km weit zu Betonwerken oder Baustellen gefahren. Der Kies bleibt in der Region, betonte Betriebsleiter Michael Niehoff, der die Produktionsabläufe vor Ort erklärte.
Jeder Mensch bei uns verbraucht pro Stunde 1 kg Steine
In dem lebhaften Gespräch rund um den Kiesabbau ging es um Fragen des Bedarfs, der Alternativen, der ökologischen Auswirkungen und der anschließenden Renaturierung der Gruben. Im Kieswerk Niederkassel beträgt die durchschnittliche Auskiesungsmenge ca. 200.000 Tonnen jährlich. Für die Nassauskiesung auf dem Gelände besteht nach Aussagen der Betriebsleitung noch eine Perspektive von etwa 5 Jahren. Als Faustregel wird gesagt, jeder Mann und jede Frau in Deutschland verbraucht pro Stunde 1 kg Steine. Beim Bau von neuen Wohnungen, für die Sanierung von Brücken, Straßen, Schienen, für den Sockel beim Bau von Windrädern und selbst im Glas – überall wird Kies oder Sand benötigt.
Artenschutz und Rohstoffabbau passen auch zusammen
Der Blick in die Runde, zu dem entstehenden See, den ausgebaggerten Kiesbergen, machte deutlich, dass hier ein massiver Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild stattfindet. Und dass die Auswirkungen – aus GRÜNER Perspektive – schwer abzuschätzen sind. Der ehemalige Zustand kann nie wieder hergestellt werden. Beate Böckels, bei Holemans verantwortlich für Rekultivierung und Genehmigungsmanagement und ihr Kollege Philipp Hagemeier erläuterten die Entwicklungsperspektiven am Standort und die Rekultivierungspläne. Wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie ist die Neugestaltung der Landschaft nach Beendigung der Auskiesung, das Anlegen von Biotopen und Brutinseln. Eine Kooperation zwischen dem Baustoffverband vero, Biologischen Stationen und dem NABU NRW zeigt, dass es erfolgreiche Möglichkeiten gibt, auch in gesteinsabbauenden Betrieben Amphibien zu schützen. Beate Böckels wies auf gelungene Renaturierungs-Projekte am Niederrhein hin mit Ansiedlung seltener Arten und höherem Freizeitwert für die Bevölkerung als vorher. Sie lud die GRÜNE Besuchergruppe ein, mit eigenen Augen und Füßen die neuen Landschaften rund um die Abgrabungen am Niederrhein zu erkunden.
Politischer Merkzettel von Thomas Huwer
Nach dem Besuch hat sich Thomas Huwer folgende Punkte auf seinen Merkzettel für die Arbeit im Landtag notiert: Um die Balance zwischen notwendigen Rohstoffabbau und Umweltschutz zu schaffen, brauchen wir in NRW
- funktionierende Baustoffkreisläufe und eine schrittweise steigende Wiederverwendungsquoten bereits im Kreislauf befindlicher Rohstoffe
- Trinkwasserschutz und ein Verbot des Rohstoffabbaus in allen Trinkwasserschutz- und Reservegebieten
- eine gesteuerte Planung auf Landesebene
- bereits zur Betriebsgenehmigung Renaturierungspläne, die die dauerhaften Folgen wie abgesenkte Grundwasserspiegel, gerodete Wälder oder bleibende Baggerseen sowie die Kostenträgerschaft verbindlich regeln.
- eine Einführung einer Rohstoffabgabe auf jede Tonne abgebauten Gesteins. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir beteiligen die Unternehmen und Endkunden an den Folgekosten des Rohstoffabbaus und setzen gleichzeitig Anreize für den Einsatz alternativer Baustoffe. Einnahmen aus der Rohstoffabgabe sollen z. B. für die Altlastensanierung und die Flächenentsiegelung verwendet werden.
Einladung zur GRÜNEN Radtour zu den Kiesgruben Niederkassels
Sonntag, 24.4.2022, Start: 11 Uhr, Mondorf Fähranleger
Mehr über Thomas Huwer: www.thomashuwer.de, www.facebook.com/tho.huwer
Text: Ingo von Conta, Ulrich Buchholz
Fotos: Beate Böckels / Holemans