Viel Potenzial für umweltfreundliche Hausgestaltung in Niederkassel

Architekt Lambert Nöbel beschreibt die Vorteile begrünter Dächer
Architekt Lambert Nöbel beschreibt die Vorteile begrünter Dächer
Architekt Lambert Nöbel beschreibt die Vorteile begrünter Dächer
Architekt Lambert Nöbel beschreibt die Vorteile begrünter Dächer

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Niederkassel lud zur gemeinsamen Rad- und Aufklärungstour zum Thema Dachbegrünung ein.

Herrlicher Sonnenschein begrüßte die Radfahrer*innen, die sich am Sonntag, den 5. September, mit den GRÜNEN am Marktplatz in Rheidt zu der traditionellen Themen-Rundfahrt trafen. Diesmal ging es zu interessanten Gebäuden mit begrünten Dächern Richtung Norden durch Niederkassel und Lülsdorf bis nach Langel.

Grünflächen, so auch auf Dächern und an Fassaden, sind in der Stadtgestaltung ein wichtiges Element. Sie bieten wertvolle Lebensräume für Insekten und Pflanzen und speichern einen Großteil des Regenwassers auch bei Starkregen. Dadurch wird die Entwässerung der versiegelten Flächen deutlich entlastet und ein ökologischer Ausgleich geschaffen. Das gespeicherte Wasser verdunstet zu einem großen Teil und kühlt so deutlich das Gebäude.

Das lernt die Gruppe schon nach wenigen hundert Metern von Architekt Lambert Nöbel, der sein Haus am Rheidter Deich samt Anbauten als „Gründachpionier“ bereits vor 16 Jahren mit einer extensiven Begrünung ausgestattet hat. „Eine Klimaanlage brauche ich definitiv nicht“, bemerkt der Architekt und informiert über die ökologischen und ästhetischen Vorteile, die nötigen Wartungen, die Dichtheit und die besonders lange Lebensdauer. Eine Herausforderung, so der Architekt, können Umbauten sein, wenn die Statik bestimmte Anforderungen nicht erfüllt.

Was unten wegkommt, kommt oben drauf!

Gründächer sparen Energie ein, tragen zur Luftqualität bei und reduzieren die CO2-Anteile der Luft. Bei der richtigen Pflanzenwahl kann das Wurzelwerk auch zur Regenwassersäuberung beitragen. Das ist auch bei kleinen Flächen schon der Fall. So besuchte die Gruppe zwei Familien in Niederkassel-Ort, die jüngst ihre Garagendächer begrünt haben, um mehr Lebensräume für Bienen und andere Bestäuber in die Wohnviertel zu bringen.

Von Berichten über eine Anlage in Eigenarbeit konnte die Gruppe die technischen Details lernen und hörte auch Erfahrungen mit dem diesjährigen Förderprogramm und dem Antragsverfahren bei der Stadt. „Wir wünschen uns Folgeprojekte mit niedrigen bürokratischen Hürden zur Schaffung weiterer Anreize durch die Stadt, möglichst über längere Zeiträume und besonders für Umbaumaßnahmen. Wir haben den Eindruck, die Nachfrage ist groß. In jedem Fall gibt es bundesweit viele Fördermöglichkeiten“, bemerkte Morten Meyer, einer der beiden Ortsverbandssprecher der GRÜNEN, auf dem Weg nach Langel, wo die Gruppe eines der ersten Gründächer in Köln von 1986 besichtigte. Das von einem Bio-Architekten entworfene Bauwerk benötigt bei bestem Raumklima bis heute im Winter wie Sommer kaum Energie. Hier wohnen die „Tomatenpäpstin“ Adelheid Coirazza und ihr Mann, unter grünem Dach mitten in einem herrlichen Garten.

Sarah, Schülerin und jüngste Teilnehmerin staunt am Ende der Tour. „Ich wusste gar nicht, dass es begrünte Dächer in Niederkassel gibt“.

„Diese Beispiele sind eindrucksvoll, leider nur noch sehr selten.“, so Morten Meyer. Und in der Tat zeigte die Radtour mit stetem Blick auf die Niederkasseler Dächer, dass es noch viel Potenzial gibt.

Wir stellen gerne Infos zur genauen Route zur Verfügung und Kontakte zu den besuchten Besitzer*innen her.

Text: Morten Meyer

Fotos: Markus Nauroth

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