Am 15.5. ist Landtagswahl in NRW. Viele haben bereits ihre Stimmen abgegeben. Thomas Huwer ist der grüne Landtagskandidat für Niederkassel, Troisdorf und Menden. Die Niederkasseler GRÜNEN haben ihn engagiert beim Wahlkampf in Niederkassel unterstützt. Hier fragen wir ihn, nach seiner Person, den Highlights aus Niederkassel und nach seinen Zielen und Visionen für Düsseldorf.
Thomas, das Wichtigste zu dir und warum bist du bei den GRÜNEN?
Ich bin Thomas Huwer. Ich bin vor 39 Jahren im Sauerland geboren, habe an den unterschiedlichsten Orten NRWs gelebt. Friedrich Wilhelmshütte wurde für meine Frau, unsere beiden Söhne und mich im Jahr 2011 unsere neue Heimat. Ich arbeite in einem Drogeriemarkt und verbringe meine Freizeit mit der Familie, im Garten bzw. in der Natur. Für einen aktiven Beitritt bei den GRÜNEN habe ich mich im Sommer 2018 entschieden um mich aktiv bei der Gestaltung der Troisdorfer Politik zu beteiligen. Da mir die Themen Klimaschutz, Mobilitätswende, Bildung und Bürgerbeteiligung besonders am Herzen liegen, kam für mich nur Bündnis 90/Die GRÜNEN in Frage.
Du hast in Niederkassel den Dialog gesucht. Du hast Kieswerke, die Lux-Werft und Evonik besucht. Du hast dich mit den Initiativen gegen die Autobahnbrücke und gegen Ethylenoxid getroffen. Du hast bei Pasta und Pizza mit dem ADFC über Radpolitik diskutiert. Du warst mit den anderen Kandidat*innen beim Politiktalk des Seniorenbeirats, du warst bei den Infoständen der GRÜNEN Niederkassel dabei und du hast die Anliegen der Eltern und Schüler*innen der Laurentiusschule gehört. Welche Eindrücke nimmst du aus diesen Begegnungen mit?
Ich kannte Niederkassel aus der Freizeitperspektive. Nach Niederkassel kommen wir als Familie oft auf kleinen Ausflügen, mit dem Kanu auf dem Wasser oder mit den Rädern an der Sieg und am Rhein entlang. Ich bin beeindruckt durch den überall offenen Empfang, wenn wir als GRÜNE angefragt haben, die Zeit, die Gespräche und den Austausch. Ich nehme ganz viel Eindrücke mit, Gesichter, Bilder, neue Gedanken: die Ästhetik eines Schiffes, den besorgten aber auch kämpferischen Betriebsrat der Evonik, das erfolgreiche Unternehmertum der Lux-Werft, die Wechselkröte in dem künstlichen Versteck einer ehemaligen Kiesgrube, die Mütter, die mehr Raum fordern für ihre Kinder mit besonderem Förderbedarf, die Anliegen und Themen der Bürger*innen. Ich schätze an Niederkassel das vielfältige bürgerschaftliche Engagement in allen Bereichen, bei der Verkehrspolitik, beim Umweltschutz, im sozialen Bereich und beim Brauchtum. Und die Kompetenz, die in den Initiativen erarbeitet worden ist.
Du kandidierst für die GRÜNEN, du vertrittst das grüne Wahlprogramm. Welche Visionen, welche konkreten Ideen und Forderungen hast du für Niederkassel?
Ich trete dafür ein, dass alle Generationen einen lebenswerten Raum bei uns finden. Ich möchte daran mitarbeiten, dass unsere schöne Region zwischen Stadt, Land und Fluss ökologisch, ökonomisch und sozial gut aufgestellt ist – mit klimagerechtem Wohlstand und guter Bildung für alle.
Ich möchte die Mobilitätswende voranbringen: Hin zu nachhaltiger Mobilität, ohne neue Rheinspange, dafür aber mit einer Stadtbahn für Niederkassel, komfortablen Radschnellwegen, durchgängigen Radverbindungen von Nord nach Süd und von West nach Ost und gut vernetzter Mobilität, damit niemand zur Benutzung eines Autos gezwungen ist. Das Radfahr- und Nahmobilitätsgestz NRW muss verbessert werden. Die Planungsabteilungen auf Landesebene brauchen Verstärkung und Know How, um Verkehr viel stärker aus Sicht der Radfahrer*innen und Fußgänger*innen zu planen. Elektrisch angetriebene Fahrgastschiffe, wie sie in Mondorf gebaut werden, sind klimafreundlich und ein Teil der Verkehrswende. Ich unterstütze weitere Förderaufrufe für innovative und klimaschützende Antriebstechniken.
Wir brauchen sehr schnell viel mehr Strom aus Wind und Sonne. Mit der Flexibilisierung von Abstandsregeln und schnelleren Genehmigungsverfahren zünden wir den Turbo. Und durch Energieprojekte, die von den Bürger*innen selbst angestoßen und betrieben werden, profitieren möglichst viele Menschen von günstiger Energie. Ich freue mich, dass das neue Klimaschutzkonzept in Niederkassel, das kurz vor der Verabschiedung im Rat steht, das Potenzial von Photovoltaik auf allen Dächern, auf freien Flächen, auch landwirtschaftlichen und auf Wasserflächen prüfen und erschließen will.
Um die Balance zwischen notwendigem Rohstoffabbau (Kies, Sand) und Umweltschutz zu schaffen, brauchen wir in NRW funktionierende Baustoffkreisläufe und eine schrittweise steigende Wiederverwendungsquoten bereits im Kreislauf befindlicher Rohstoffe. Außerdem eine gesteuerte Planung auf Landesebene sowie bereits zur Betriebsgenehmigung Renaturierungspläne, die die dauerhaften Folgen sowie die Kostenträgerschaft verbindlich regeln.
Die Zukunft der Evonik ist ein wichtiges Thema für Niederkassel. Der Fokus der Kommunal- und Landespolitik muss auf der nachhaltigen Sicherung der Arbeitsplätze liegen. Wir müssen den 500 Beschäftigten, ihren Familien und den indirekt betroffenen Arbeitsplätzen möglichst schnell Perspektiven aufzeigen. Nachhaltige Sicherung beinhaltet aber nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch die Bereitschaft zu investieren und sich auf den Weg zum klimaneutralen Industriestandort zu machen, von fossilen Grundstoffen zu verabschieden sowie die Belange der Bürger*innen in Bezug auf Gefahrstoffe zu berücksichtigen. Standortsicherung, Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft, keine Erhöhung des Risikos für die Stadt geht nur gemeinsam mit Unternehmen, Bürgerinitiative, Politik und Stadtgesellschaft.
Gute Bildung für alle liegt mir besonders am Herzen. Ich weiß, es gibt Eltern, die für die Verbesserung der Förderschule kämpfen, andere für mehr Inklusion. Ich will mich für individuelle Förderung und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Kinder, einen guten Mix aus Inklusion und Förderschulen einsetzen. Und für Flexibilität und eine stärkere pädagogische Orientierung bei den gesetzlichen Grundlagen für die Mindestgrößen der Förderschulen.
Was war für dich die größte Überraschung?
Ich war ziemlich überrascht, dass die Bundesvorsitzende des ADFC, Rebecca Peters in Niederkassel lebt und dass ich mich mit ihr, Dr. Peter Lorscheid vom ADFC Bonn/Rhein-Sieg und Niederkasseler GRÜNEN bei Pizza und Pasta über Radpolitik austauschen konnte. Beeindruckt hat mich, wie dieser große bundesweite Verband mit einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet wird.
Wie gefällt dir die Idee der GRÜNEN Niederkassel, keine Wahlplakate an Bäumen und Laternen aufzuhängen?
Für mich ist das ein schönes Experiment. Die Idee ist nachhaltig und schont Ressourcen. Die wenigen Großplakate im öffentlichen Raum an Ortsein- und -ausgängen erinnern, dass ich und die GRÜNEN mit der Erst- und der Zweitstimme gewählt werden können.
Wie geht es nach der Wahl weiter?
Unsere grünen Themen im Land, im Kreis, in den Kommunen und in den Netzwerken einbringen, Unterstützer*innen suchen und umsetzen. Ein ganz konkretes Ziel: Mitfahren bei der Stern-Raddemo von Köln und Troisdorf nach Bonn – mit Treffpunkt und kleiner Kundgebung in Mondorf – am 29.5.2022. Zur großen Klimaschutz- und Verkehrswende-Demo in Bonn.
von Ingo von Conta, Markus Nauroth, Petra Verharen, Ulrich Buchholz