40 Jahre gibt es sie schon, unsere Stadt. 36 Jahre gibt es auch den Stadtrat aus gewählten Vertretern der Bürgerschaft.
Und vor 36 Jahren fanden sich einige aus den sieben Dörfern zusammen, um auch in Niederkassel eine Ortsgruppe der Partei zu bilden, die damals noch schlicht „Die Grünen“ hieß. Der Namensteil „Bündnis90“ kam erst 1993 nach der Wiedervereinigung durch den Zusammenschluss mit der in der DDR gegründeten Partei „Bündnis90“ hinzu.
Amüsant erscheint aus heutiger Sicht, dass es anfangs für die Grünen nicht immer so einfach war, ein Versammlungslokal zu finden, einige Wirte verweigerten den „Neuen“ den Zugang. Bereits damals schrieb das Parteiprogramm Geschlechter-Parität und Trennung von Amt und Mandat vor, eine Herausforderung bei noch wenigen Parteimitgliedern.
Schon 1984 kandidierten die Grünen für den Stadtrat in Niederkassel. Es begannen turbulente Zeiten, als sich nach der Wahl Grüne und SPD und Freie Wählergemeinschaft zusammenschlossen und ein 58 Punkte-Programm für die Umsetzung in den kommenden Jahren festlegten.
Ein eigenes Jugendamt wurde erreicht und der Bau der Friedhofskapelle auf dem Südfriedhof (im Volksmund später liebevoll „Seelenabschussrampe“ genannt), die Einrichtung von Radwegen im Gewerbegebiet Ranzel als Beispiele. Die erste Demonstration gab es 1995 gegen die Sondermüll-Verbrennungsanlage Widdig. Tatsachlich wurde sie geschlossen, auf dem Widdig-Gelände entstand der Jugendclub. Später wurde die politische Diskussion bestimmt durch das Unternehmen der Evonik/Hüls und den Widerstand der Bevölkerung gegen den Plan einer Sondermüllverbrennungsanlage auf ihrem eigenen Gelände, die neue Anlage wurde erfolgreich verhindert, die Entsorgung blieb bei der MVA.
Die meisten Niederkasseler wissen es noch: auch auf die Bahnverbindung zwischen Zündorf und Bonn wurde schon in den 80gern gedrängt von den Grünen – Mehrheiten gab es damals aber noch nicht dafür. Immerhin konnte von ihnen verhindert werden, dass die vorhandene Trasse bebaut wurde und bis heute mit uns Bürgern auf die Realisierung der Nord-Süd-Verbindung per Straßen-Bahn wartet, damit das Klima geschont wird. Auch vor dem Klimawandel und seinen Konsequenzen für die Bedingungen allen Lebens warnte die Partei schon vor Jahrzehnten.
Inzwischen sind die Grünen fest verwachsen in der Stadtpolitik und auch bei Anders-Denkenden angesehen. Versammlungsorte bekommen sie jetzt immer gern.
Barbara Schlüter