Solidarität mit den mutigen Frauen im Iran – Bandbreite teilen!

“Liebe GRÜNE, liebes Deutschland, bitte, wir brauchen euch jetzt!” Die Schauspielerin Pegah Ferydoni appellierte im Oktober an die 48. Bundesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN in Bonn, zu handeln und den Frauen im Iran in ihrem Kampf um die Freiheit beizustehen. Die Stellvertretende Bundesvorsitzende und vielfaltspolitische Sprecherin Pegah Edalatian betonte in ihrer Rede: „Wir sind die, die unmissverständlich auf der Seite derjenigen stehen, die sich Diktatoren und Imperialisten in den Weg stellen.” (Quelle)

Wir wissen nicht, ob diese Worte die protestierenden Frauen (und Männer) im Iran erreichen. Die Zensurmaßnahmen im Internet nehmen in Ländern wie dem Iran oder Russland dramatisch zu. Im Iran werden dazu nicht nur immer wieder gezielt die Mobilfunknetze gedrosselt oder sogar heruntergefahren, sondern auch Dienste wie WhatsApp oder Instagram komplett blockiert. Youtube, Twitter und Facebook sind im Iran schon lange abgeriegelt. Instagram haben  zuletzt im Iran fast 80 Prozent der Menschen benutzt. “Es gibt mittlerweile eine effektive Gegenmaßnahme”, erklärt Jörg Schieb, WDR-Digitalexperte. Mit einer kleinen Software namens “Snowflake” können die Blockaden umgangen werden. Die Erläuterungen hier gehen auf seinen Beitrag zurück. Aber auch viele andere Medien haben über „Snowflake“ berichtet.

Erweiterung im Browser installieren – Bandbreite teilen

Quelle: https://snowflake.torproject.org/

Wer hier in Deutschland die Erweiterung “Snowflake” in seinem Browser installiert (derzeit für Chrome und Firefox verfügbar, nicht für Opera), eröffnet damit eine virtuelle Startrampe für Menschen im Iran. Diese Startrampe befindet sich – unsichtbar – auf dem eigenen Rechner. Darüber können dann Menschen im Iran (oder einem anderen Land mit blockierten Netzangeboten) ins Tor-Netzwerk einsteigen und völlig anonym im Netz surfen. “Der Zugang zum Tor-Netzwerk und das Installieren der Snowflake-Erweiterung ist in Deutschland legal”, erklärt Jörg Schieb. Wer Snowflake installiert, teilt einen Teil seiner Bandbreite mit Menschen in Ländern wie Iran. Die Snowflake-Erweiterung ist schlank und stört bei der Nutzung des Browsers nicht. Nach der Installation ist sie automatisch aktiv. Snowflake kann jederzeit deaktiviert werden wenn man die Bandbreite selbst fürs Arbeiten benötigen. Ist der Rechner im Standby oder ausgeschaltet, arbeitet Snowflake auch nicht mehr. Ein Klick auf das Snowflake-Symbol im Browser verrät, wie vielen Nutzern man bereits geholfen hat.

Dein Snowflake ist bereit, Benutzern zu helfen, die Zensur zu umgehen.
Anzahl der Benutzer, denen dein Snowflake in den letzten 24 Stunden geholfen hat,
die Zensur zu umgehen: 11

Doppelter Nutzen

Bürger*innen in den von Internetzensur betroffenen Ländern profitieren gleich doppelt von dieser Unterstützung. Snowflake und Tor erlauben nicht nur den freien Zugriff auf Informationen, sie müssen sich auch nicht darum sorgen, dabei von der Regierung beobachtet zu werden und Spuren zu hinterlassen.

Tor ermöglicht das anonyme Nutzen des Internets und ist etwas in Verruf geraten, weil es auch Basis für das „Darknet“ ist, also auch für kriminelle Umtriebe. Professor Martin Steinebach vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt wird im Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.9.22 so zitiert: „Tor kann man nicht mit seiner missbräuchlichen Nutzung in eins setzen. Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass es eine Möglichkeit gibt, das Internet anonym und ohne Überwachung zu nutzen.“

Snowflake downloaden

Quellen

Projekt Snowflake – Wie Zensurmaßnahmen im Netz umgangen werden können. WDR5-Sendung mit Jörg Schieb. Stand: 27.09.2022, 10:46 Uhr. Jörg Schieb ist WDR-Digitalexperte und Autor von 130 Fachbüchern und Ratgebern. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf unseren Alltag.
https://www1.wdr.de/nachrichten/projekt-snowflake-100.html

Snowflake – Wie man Menschen in Russland und Iran Zugang zum Internet verschaffen kann. Beitrag von Steffen Haubner am 28.9.2022 im Kölner Stadt-Anzeiger.
https://www.ksta.de/ratgeber/digital/snowflake-wie-man-menschen-in-russland-und-iran-zugang-zum-internet-verschaffen-kann-39975404

Heise: https://www.heise.de/hintergrund/Internetsperren-im-Iran-So-leisten-Sie-mit-Snowflake-Unterstuetzung-7281703.html

Was ist Snowflake? https://support.torproject.org/de/censorship/what-is-snowflake/

Grafik: https://snowflake.torproject.org/

Text: Ulrich Buchholz, Fragen und Kommentare bitte an u.buchholz (at) posteo.de

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