Gestern wurde durch die Bund-Länderkonferenz ein Verkaufsverbot für Pyrotechnik verkündet. Damit wird Silvester 2020 ohne das gewohnte Feuerwerksspektakel stattfinden. Grünes Mitglied Norbert Lukas beschreibt hier seinen privaten Böller-Verzicht.
Schon letztes Jahr hatten wir uns gegen private Feuerwerke ausgesprochen und für dieses Jahr Möglichkeiten diskutiert, Beschränkungen in Niederkassel zu organisieren. Viele andere Städte haben unabhängig von Corona schon seit Jahren Feuerwerksverbote in Innenstädten oder anderen sensiblen Bereichen durchgesetzt, denn neben Umwelt-, Lärm- und Tierschutz ist auch der Brandschutz ein wichtiges Argument gegen die unkontrollierte Böllerei. In diesem Jahr wurde die Debatte zunächst durch den Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo im wahrsten Sinne des Wortes befeuert.
Letztlich hatten in diesem Jahr vor allem Krankenhäuser und Rettungsdienste dringend dafür plädiert, das private Böllern zu untersagen. Während der Corona-Pandemie wäre es eine unzumutbare Zusatzbelastung, wenn die leider typischen Böllerverletzungen der Silvesternacht hinzukämen. Norbert Lukas, der Niederkasseler GRÜNEN, beschreibt hier, wie er bereits vor einigen Jahren für sich beschlossen hat, keine Feuerwerkskörper mehr zu verwenden:
Böllern ja klar, oder?
Bis vor wenigen Jahren war für mich klar: „Böllern gehört an Silvester einfach dazu“. Vor allem Raketen in die Luft schießen, das musste sein. Schließlich hatte man mit der Familie und meist auch Freunden den ganzen Abend dringesessen, hatte gegessen, getrunken, geredet, dann kurz vor Mitternacht kam endlich Bewegung in die Gruppe, man ging raus in den Garten, auf die Straße.
Dann war es so weit, 0 Uhr, Sektflaschen öffnen, anstoßen, seinen Lieben und Freunden ein “gutes Neues“ wünschen und eben die Raketen hochschießen. Klar, da war eine Rauchwolke, nicht nur bei uns, auch bei den Nachbarn und wenn man genau hinsah über der Stadt, aber Silvester ist doch nur einmal im Jahr, das kann doch nicht so schlimm sein oder?
Der Schock traf mich am nächsten Tag, als ich in den Garten ging. Überall lagen Kunststoffteile herum, kleine und größere, der Garten war übersät damit. Es waren die Spitzen der Raketen, die in Bruchstücken vom Himmel gefallen waren. Im Garten war das schon schlimm. Aber was, wenn die Teile auf Weiden fallen, auf denen im Frühjahr wieder Kühe grasen? Alle dieser Teile einzusammeln ist doch fast unmöglich. Für mich war klar: Das kann ich nicht weiter verantworten. Seither verzichte ich darauf, Raketen und andere Feuerwerkskörper abzufeuern, die eine Menge Qualm und Müll verursachen.
Und die folgenden Silvesterabende, werde ich da was vermissen? Ich denke alles wird etwas entspannter, es ist mehr Zeit für die guten Wünsche, für ein Gespräch mit den Nachbarn, für ein weiteres Gläschen Sekt…..
Deshalb sage ich jetzt: „Böllern, nein danke.“
N.Lukas