Evonik und der Duisburger Hafen

NIEDERKASSEL/KÖLN.
Evonik und der Duisburger Hafen wollen im Chemiepark in Niederkassel-Lülsdorf ein neues Containerterminal bauen. Dazu wollen beide Unternehmen noch in diesem Jahr ein Gemeinschaftsunternehmen gründen.

Das soll nicht nur die Logistik verbessern, sondern auch verfügbare Freiflächen weiterentwickeln. “Das Gemeinschaftsunternehmen soll Anreize zur Neuansiedlung weiterer Unternehmen am Evonik-Standort Lülsdorf bieten”, sagte Evonik-Personalvorstand Thomas Wessel.Was genau auf rund 50 Hektar verfügbarer Fläche entsteht, sei noch offen, sagte Evonik-Sprecherin Alexandra Boy. Sie soll zur Ansiedlung von Produktions- und Logistikunternehmen vermarktet werden. Der rechtsrheinische Standort zwischen Köln und Bonn biete optimale Voraussetzungen für die chemiespezifische und auch die allgemeine Logistik.

Eine Schiffsanlegestelle, Pipelines, ein Anschluss an das Schienennetz und an die Straße sind bereits vorhanden. Es gibt außerdem eine Werksbahn sowie ein Gefahrstofflager. Zusätzlich soll ein trimodales Containerterminal gebaut werden, mit dem Container auf Lkw, auf die Bahn oder aufs Schiff und umgekehrt verladen werden können.Welche Kapazität das Terminal haben wird, ist unklar. Der Schienentransport erfolgt derzeit aber über die wenig leistungsfähige ehemalige “Kleinbahn Siegburg-Zündorf”. So ist auch unklar, ob die neue Logistikanlage eine Konkurrenz für den Godorfer Hafen darstellt, der erweitert werden soll.Die Planungen in Niederkassel bedeuten nach Ansicht der IHK Köln nicht zwangsläufig das Ende für den seit Langem geplanten und umstrittenen Ausbau des Godorfer Hafens. “Aber das muss jetzt sehr ernsthaft geprüft werden, das ist eine ganz neue Situation”, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Ulrich Soénius.

Die IHK Köln sehe sich durch die Planung der Anlage in Lülsdorf in ihrer Einschätzung bestätigt, dass der Containerverkehr auf dem Rhein Zukunft hat. “Ein Unternehmen wie Duisport tätigt solch eine Investition nicht, wenn da kein Geschäft zu machen wäre”, sagte Soénius. Im Rechtsrheinischen entstehe durch den Bau des Terminals nun eine “sehr gute Anbindung”, das Linksrheinische komme hingegen ins Hintertreffen. Michael Fuchs, Sprecher der Kölner Häfen, sagte, die Pläne von Evonik und Duisburger Hafen bestätigten, dass es einen erheblichen Bedarf für den Umschlag von Containern im Süden Kölns gebe. Der Betreiber des Bonner Hafens, Am Zehnhoff-Söns, war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, begrüßt die Pläne: “Das geplante Joint Venture ist ein wichtiger Impuls für den Standort Lülsdorf.”Chemieindustrie gibt es in Lülsdorf seit mehr als 100 Jahren. Heute beschäftigt Evonik hier 500 Mitarbeiter und betreibt etwa Anlagen zur Elektrolyse. Produziert werden etwa Alkoholate zur Herstellung von Biodiesel. Hier wird auch eine Quecksilber-Elektrolyse betrieben, die der Gesetzgeber ab 2018 einstellen will. Auch dadurch werden Flächen frei.

Quelle: General-Anzeiger

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