Die Bundestagsabgeordnete Dr. Ophelia Nick war Aschermittwoch zu Besuch in Niederkassel
Die Niederkasseler GRÜNEN hatten Aschermittwoch die Bundestagsabgeordnete Dr. Ophelia Nick, die auch Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist, zu einem Hofbesuch und einer öffentlichen Abendveranstaltung eingeladen. Auf dem Broicher Hof der Familie Capellmann stellte Frau Dr. Nick zunächst die Schwerpunkte der Politik auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung vor. Georg Capellmann stellte anschließend den Broicher Hof, der auch Mitglied bei DRÜBER UND DRUNTER ist sowie die vorbildliche Arbeit dieser Kooperation vor. Hier arbeiten 50 Landwirt*innen gemeinsam mit den zuständigen Wasserwerken daran, die Nitratbelastung im Grundwasser zu minimieren. Seit 1985 ist dieser Arbeitskreis bereits aktiv und so konnte die Nitratbelastung auf Werte weit unterhalb des zulässigen gesenkt werden. Die Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Boden (das DRÜBER) und das darunter fließende Grundwasser (das DRUNTER) zu schützen. Nutzung und eigene Entwicklung von Forschung, gute Kooperation sowie Beratung im Netzwerk sind Grundlagen der Arbeit. “Hier wird gezeigt, wie es gelingt, gemeinsam und ohne Vorurteile die besten Lösungen zu finden. Unser Trinkwasser ist ein Lebensmittel und sehr wertvoll, schön dass es diesen Arbeitskreis gibt”, erklärt Ophelia Nick dazu. Viele Aspekte kamen in dem Austausch zur Sprache. So zum Beispiel die zunehmende Flächenversiegelung bei der Umwandlung von Ackerflächen in Bau- und Gewerbegebiete. Dabei verschwinden fruchtbare Böden, die für die Ernährungssicherheit wichtig sind. Außerdem stehen die Flächen auch nicht mehr für die Grundwasserneubildung und zur Abmilderung von Starkregenereignissen zur Verfügung. Abgerundet wurde der Hofbesuch durch Blick in den Hofladen und Gang über den Hof mit Erklärung des Maschinenparks.
Weiter ging es dann in der “Alten Schule” in Uckendorf. Dort warteten bereits Landwirt*innen und interessierte Bürger*innen auf Frau Dr. Nick. Frau Nick berichtete zunächst aus dem Landwirtschaftsministerium. Neben dem Umbau der Tierhaltung, mit dem Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, legt das Ministerium einen Schwerpunkt auf den Erhalt auch der kleinen und mittleren landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland. Ernährung, Klimaschutz in der Landwirtschaft und Förderung der Biodiversität sind weitere Themen, die zurzeit voran getrieben werden.
Die Branche braucht die Vielfalt, die Branche braucht die regionalen Kooperationen!
Im Anschluss stellten sich regionale Projekte und Höfe vor, wie der Demeter Betrieb „Hanfer Hof“ mit Milchwirtschaft und Solidarischer Landwirtschaft, den „Bauer Bernd“ vorstellte, der Archehof von Lisa Anschütz aus Windeck, die alte Rinderrassen züchtet und vom Fleisch bis zur Haut alles verwertet. Beim Borkeshof aus Alfter konzentriert sich Familie Paßmann auf Milchvieh- und Geflügelhaltung sowie Direktvermarktung. Georg Capellmann stellte auch in diesem Rahmen DRÜBER UND DRUNTER vor und Dorle Gothe präsentierte die Regionalwert AG Rheinland, eine Bürgeraktiengesellschaft, die in eine nachhaltige Landwirtschaft und somit in eine enkeltaugliche Zukunft investiert. Die „Tomatenpäpstin“ Adelheid Coirazza aus Langel hatte ihr Projekt schriftlich formuliert und Inka Saldecki-Bleck von den GRÜNEN Niederkassel konnte aus einem Lebenswerk vorstellen. Seit der Zeit als Biologielehrerin bis nach ihrer Pensionierung sammelt, züchtet und beschreibt Frau Coirazza Tomatensorten aus aller Welt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Kulturpflanzendiversität. Aufmerksam moderiert wurde der Abend von Stefan Gothe, der u.a. Vorsitzender des Aufsichtsrats bei der Regionalwert AG Rheinland ist.
“Wir unterstützen die Landwirtschaft vielfältig. Letztlich müssen die Landwirtinnen und Landwirte aber ihre unternehmerischen Entscheidungen treffen.”
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern konnten dann Fragen an Frau Nick und an die anderen Höfe und Projekte gestellt werden. Es wurde deutlich, dass es einen unglaublichen Schatz an Wissen in den Netzwerken und bei den Höfen, aber auch Sorgen und Zukunftsängste unter den Landwirt*innen gibt. “Wir unterstützen unsere Landwirtschaft vielfältig. Letztlich müssen die Landwirtinnen und Landwirte aber auch unternehmerische Entscheidungen treffen. Ich kann Ihnen nur raten, hierbei auf eine nachhaltige Landwirtschaft zu setzen, das ist das, was viele Kund*innen wünschen und was unsere Landwirtschaft zukunftsfähig macht,” erklärte Frau Dr. Nick abschließend.
Nach dem offiziellen Ende blieben noch viele, um bei Häppchen und Getränken das Gehörte zu diskutieren und Ideen auszutauschen. Die Niederkasseler GRÜNEN freuen sich über den Besuch von Dr. Ophelia Nick, die gelungene Veranstaltung und auf die nächsten gemeinsamen Veranstaltungen und Projekte.