Pressemitteilung der GRÜNEN Niederkassel zur Bekanntgabe der Vorzugsvariante für die Rheinspange 553
Niederkassel, 9.2.2023
Auch ein Autobahn-Tunnel zwischen Ranzel und Niederkassel ist klimaschädlich und zu teuer –
Die Niederkasseler GRÜNEN lehnen die Vorzugsvariante ab!
Die Vorzugsvariante für die Rheinquerung ist beschlossen und wurde im Dialogforum und im politischen Begleitkreis vorgestellt. Sie wird südlich der L269 den Liburer Weg kreuzen und parallel zur L269 Richtung Niederkassel führen. Vor dem Kreisverkehr südöstlich von Ranzel taucht das Tunnelbauwerk ab. In diesem Bereich wird auch unter Verlegung der L269 eine Anschlussstelle entstehen. Hier wird eine riesige Ackerfläche verschwinden.
Der Tunnel wird das Evonikgelände im Bereich der Tennisplätze und des Umspannwerkes unterqueren und nördlich von Urfeld, auf der anderen Rheinseite, wieder auftauchen. Für Uckendorf und den Südosten von Ranzel wird dieses Bauwerk optisch und akustisch eine enorme Präsenz darstellen. Der Flächenverbrauch und der Eingriff in die Landschaft sind enorm und ein Tunnelbauwerk dieser Länge, das nicht durch Grundgestein, sondern Kiesschichten führt, verschlingt Unmengen an Ressourcen in Form von Beton und Stahl.
Der Tunnel wird eine sehr teure Tiefgarage werden
Die Kostenkalkulation von aktuell ca. 1,2 Mrd € spiegelt nur einen Teil dessen wieder, was dort geschieht, denn auch an anderer Stelle muss in die Natur eingegriffen werden, um diese Ressourcen zu fördern. Diesen Eingriffen steht die Verbindung zweier Autobahnen als Nutzen gegenüber, auf denen in der Rush Hour der Verkehr still steht. Somit wird der Tunnel dieser Rheinspange eine sehr teure Tiefgarage werden.
Das Projekt steht in finanzieller Konkurrenz zur Sanierung vieler alter Brücken und auch die personelle Ausstattung der Autobahn GmbH lässt Zweifel an einer zügigen Umsetzung zu. Die optimistischsten Betrachtungen gehen von sechs Jahren bis Baubeginn und weiteren sechs Jahren bis zur Fertigstellung aus; realistischer sind wohl eher zwanzig Jahre. Vergessen werden darf auch nicht, dass wir uns am Ende des ersten (von insgesamt vier) Planungsschritten befinden. Und gegen den Planfeststellungsbeschluss sind auch noch Klagen möglich.
Unser Standpunkt: Nullvariante statt Tunnellösung
In Anbetracht der verkehrlichen Entwicklung, beschlossener Klimaschutzziele auf allen Ebenen und einer angestrebten Verkehrswende, ist ein solches Projekt völlig aus der Zeit gefallen. Wir Grünen in Niederkassel halten dieses Projekt nicht für zukunftsfähig und unterstreichen nochmals deutlich unseren Standpunkt: Nullvariante statt Tunnellösung. Die Sanierung vorhandener Brücken und Straßen, der Bau der Stadtbahn sowie der Ausbau des ÖPNV und des Radschnellwegenetzes müssen mit allen Kräften verwirklicht werden.
Text: Sascha Essig, Fraktionsvorsitzender, Ulrich Buchholz, stellv. Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Niederkassel
Bild: https://rheinspange.nrw.de/rheinspange-553-vorzugsvariante-steht-fest/
